Der Wortdirigent
Ein jedes Wort an seinem Platz
Bedeutung hat in einem Satz.
Verrückst du eins, zwei oder drei,
ist es mit dem Sinn vorbei.
Du musst ganz bewusst verschieben,
willst du die Textaussage rüberkriegen.
Dazu muss es noch vibrieren,
soll nicht der Lesefluss gefrieren.
Mut und Gefühl sind gefragt,
wehe dem Lektor, der verzagt.
Vom Satz zum Absatz und zurück.
Zoom in, zoom out – welch ein Glück.
Du bist der Dirigent der Worte.
Es gibt nicht viele deiner Sorte.
Wir orchestrieren und verbinden,
damit die Leser Freude finden.
Ein Text ist Arbeit, oft Verdruss.
Doch für den Lesenden Genuss.
Er darf nicht sehen oder spüren,
dass wir ihn an der Hand hier führen.
Er soll sich einfach fallen lassen,
die Müh' dahinter muss verblassen.
Zufrieden sind am Ende beide:
Die Worte fließen, weich wie Seide.
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